Sonntag, 7. September 2008

Die Platte hoch und runter

Jagdschloss1

Für den Wald, der sich gleich hinter Neroberg bzw. Eigenheim anschließt und bis zur Platte verläuft, habe ich noch nicht das rechte Gefühl. Heute habe ich festgestellt, dass er stellenweise naturbelassen und schwer durchdringlich ist. Wenn man das Auto auf der Fahrstraße hinter dem Antoniusheim abstellt, bieten sich zunächst verschiedenen gut ausgebaute Wege an. Merkwürdiger Weise stößt man auch im weiteren Verlauf immer wieder auf geteerte Wege.










Es gibt dort auch einen Waldlehrpfad, der geeignet ist für Menschen mit Beeinträchtigungen. So sind Hinweisschilder in Brailleschrift vorhanden, und dieser Abschnitt lässt sich wegen der festen Wege eher mit Rollstühlen bewältigen als andere.

Ich bin ohne Karte unterwegs und halte mich einfach Richtung Norden. Die Sonne immer wieder mal zwichen den Wolken durch, so dass die Richtung auch nach der zehnten Kurve noch erkennbar ist, obwohl ich längst nicht mehr weiß, wo ich bin. Immer wieder kreuze ich einen Teerweg, der sich im Hang entlang schlängelt. Mein Weg führt stetig bergan, vorbei an vergessenen Baumstämmen.

Baumstamm mit pilz

Kleine Pfade führen durch ganz dunkle Abschnitte. Waren weiter unten noch viele Jogger und Spaziergänger unterwegs, bin ich hier alleine im Wald. Tiefer Wald, nur wenige Kilometer von der großen Stadt entfernt. An einem besonders steilen Aufstieg kommen drei Biker entgegen, die begeistert, aber konzentriert ihre Räder rollen lassen.

Fliegenpilz

Dieser Hang hat ein Ende und ich glaube, bereits auf der Höhe der Platte angekommen zu sein. Aber gefehlt - ein ebener Abschnitt, und danach geht es wieder hoch. Also weiter. Den Berg hinauf gehen, macht mir Spaß, genauso, wie ich gerne bergauf jogge. Ich spüre, wie die Anstrengung dem Körper gut tut. Aber irgendwann ist die Platte erreicht, ich sehe schon das Jagdschloss.

Jagdschloss3

Auf die Ruine wurde ein Glasdach gesetzt, die Fenster aufwändig gestaltet. Eine eigenwillige Mischung aus Verfall und Perfektion. Gefällt mir wesentlich besser als der meist übliche Historizismus mit seinem Drang, die Vergangenheit eins zu eins wiederherzustellen. Der Parkplatz ist, wie üblich, voll mit Autos. Am Kiosk stehen Biker und tauschen sich über ihre Strecken aus. Aus dem Lokal kommt ein älteres Paar heraus, sie stellen fest, dass nichts geht ohne Reservierung.

Jagdschloss innen

Zurück auf dem Weg ins Tal hat es ordentlich zu regnen begonnen. Ich habe ein wenig die Orientierung verloren, es ist aber nicht schwer, die Grundrichtung zu ermitteln. Teilweise sieht es schon herbstlich aus, die ersten Blätter verfärben sich bereits ins Bräunliche. Unter zwei Bäumen steht ein Pärchen ohne Regenschutz und wartet darauf, dass der Regen aufhört. Ich habe Regenjacke und Mütze und stapfe weiter.

Fruehherbstwald

Tatsächlich finde ich irgendwann den Platz wieder, an dem ich mein Auto abgestellt habe. Zwei Minuten später bin ich schon in der Taunusstraße, mitten drin in der Stadt.

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