Dienstag, 30. September 2008

Regentropfen, die an mein Fenster klopfen

Regen am Ring

Der Tag, als der Regen kam. Ich fühle schon die Erkältung sich in mir ausbreiten. Unsere Praktikantin beklagt sich darüber, dass die uralten Fenster nicht dicht sind. Die Heizung ist eingeschaltet. Der Sommer ist vorbei.

Montag, 29. September 2008

Lichtschutzfaktor

GelbeBlaetter

Gestern war das Wetter so schön, dass viele Menschen vor den gefährlichen Sonnenstrahlen in die Geschäfte geflüchtet sind. Jetzt habe ich endlich den Sinn dieser Veranstaltungen verstanden. Sie haben medizinische Gründe.

Freitag, 26. September 2008

Überall dasselbe

Stonehange (Rückansicht)

Was nützt das Klagen? Nicht nur hierzulande nervt der Dauerstau. Stonehenge wurde, wie ich mich diesen Sommer selbst überzeugen konnte, zwischen zwei Landstraßen eingeklemmt. Die eine davon ist die wichtigste Verbindung runter in den Südwesten. Kurz vor Stonehenge endet der dual carriageway. Das führt zum permanenten Stau. Pläne, die Straßen unterirdisch zu verlegen, gibt es schon lange. Jetzt droht die Unesco damit, es den Abgasen gleich tun und am Status des Weltkulturerbes knabbern zu wollen. Ziehen noch dunklere Wolken über Stonehenge auf?

Stonehenge

Auf dem Weg zur Metropole

Louisenforum

Nach dem misslungenen Test mit dem vor dem undurchdringlichen Wall des ersten Rings außerhalb der Stadt platzierten Liliencarrées (warum denke ich hier immer an Lammfleisch?) wurde mit dem Louisenforum ein zweiter Mall eröffnet. Im Unterschied zum Bahnhofsblinddarm gibt das Loiusenforum den Menschen in der Stadt wieder ein Stück urbanen Lebensraum zurück. Das Niemandsland im Bereich Dotzheimer-/Schwalbacher-/Louisenstraße sieht nicht länger aus wie die typischen Geisterstraßen in den Gewerbe- und Industriegebieten der Vorstädte. Wenn es jetzt auch noch gelingt, die Kirchgasse den Bauarbeitern mit ihren Zäunen und ihrem lärmenden Gerät zu entreißen, könnte tatsächlich der Eindruck entstehen, es handele sich bei Wiesbaden nicht um eine Rennstrecke mit Parkraum für die Taunusbewohner, sondern um den Versuch, aus diesem Parkplatz eine Stadt zu gestalten. Weiter so.

Louisenforum

Donnerstag, 25. September 2008

Stigmatisiert



Nur Gelb, kein Hauptgewinn. Gehe nicht über Los. Ein drei Jahre altes, teures Auto schafft nicht die optimale Schadstoffeingruppierung. Ich fahre eine Dreckschleuder und jeder kann es sehen. Jeder ältere Kleinwagen hat eine grüne Vier auf der Windschutzscheibe. Aber nicht mein Schlitten, von dem der Hersteller sagt, "manchmal ist es bequemer, sich nicht anzupassen".

Dienstag, 23. September 2008

Crash am Ring



Heute gleich zweimal. Hupen, Knall, Stille. Es knallt mmer wieder an der selben Ecke. Das Tempo der Autos ist zu hoch. Wer den Ring überqueren muss, hat in der Rushhour kaum eine Chance. Auf dem Photo ist zu erahnen, wie schnell die übrigen Zeitgenossen an den Unfallautos vorbeirasen.



Jeden Tag zwischen sieben und neun sowie zwischen vier und sechs herrscht hier der Wahnsinn. Dazwischen die Unvernunft. Dabei würde es schon helfen, wenn Haltemarke und Ampel vor der Seitenstraße angebracht wären. Das käme auch den Fußgängern zu gute, den das Überfahren des Übergangs bei Rot ist der Normalfall, nicht die Ausnahme.

Montag, 22. September 2008

Stadt mit Griff

Regenbogen über Wiesbaden

Nachdem gestern ausgiebig die Sonne schien, schoben sich die dunklen Wolken doch recht überraschend ins Bild. Die Sonne kämpfte trotzig um ihre Vorherrschaft. Sonne und Regen produzierten gemeinsam ein wunderschönes Schauspiel, einen geschlossenen Regenbogen, der sich wie ein Ring über der Stadt erhob. Das Schöne ist sehr vergänglich.

Sonntag, 21. September 2008

Pilzsaison

Pilze

Jetzt ist wieder Zeit für Pilze. Weg vom Champignonallerlei, weg von den litauischen Pfifferlingen. Der Wald ist voll davon.

Pilze

Dumm nur, dass ich mich nie für Biologie interessiert habe. Ich kann einen eßbaren nicht von einem giftigen Pilz unterscheiden. Mir bleibt nur, neidvoll auf die Menschen zu blicken, die mit ihren Körben den Wald durchstreifen und diese Köstlichkeiten einsammeln.

Pilze

Ich muß wohl doch wieder auf den Markt und litauische Pfifferlinge, Gewächshauschampignons oder den ein oder anderen überteuerten Steinpilz kaufen. Irgendwas läuft falsch.

Draußen nur Kännchen

Draußen nur Kännchen

Es gibt sie noch, die Cafés mit dem Draußen nur Kännchen. Sie sind noch nicht der Cappucchino-, Latte-Macchiato-, Starbucks-Welle zum Opfer gefallen. Allerdings liegen sie gut versteckt, weit ab von den Orten , an denen Trends der letzten vierzig Jahre angekommen sind. Hier zum Beispiel lädt der Alleinunterhalter mit der Hammondorgel samt Rythmusmaschine zum Tanz. Die Tänzer, sämtlich Siebzig plus, tanzen routiniert, das ist ihre Welt. Die wenigen Jüngeren, auch schon ergraut, fühlen sich fehl am Platz. In dreißig Jahren wird man ihnen die Rolling Stones vorspielen. Ob das besser sein wird?

Sonntag, 7. September 2008

Die Platte hoch und runter

Jagdschloss1

Für den Wald, der sich gleich hinter Neroberg bzw. Eigenheim anschließt und bis zur Platte verläuft, habe ich noch nicht das rechte Gefühl. Heute habe ich festgestellt, dass er stellenweise naturbelassen und schwer durchdringlich ist. Wenn man das Auto auf der Fahrstraße hinter dem Antoniusheim abstellt, bieten sich zunächst verschiedenen gut ausgebaute Wege an. Merkwürdiger Weise stößt man auch im weiteren Verlauf immer wieder auf geteerte Wege.










Es gibt dort auch einen Waldlehrpfad, der geeignet ist für Menschen mit Beeinträchtigungen. So sind Hinweisschilder in Brailleschrift vorhanden, und dieser Abschnitt lässt sich wegen der festen Wege eher mit Rollstühlen bewältigen als andere.

Ich bin ohne Karte unterwegs und halte mich einfach Richtung Norden. Die Sonne immer wieder mal zwichen den Wolken durch, so dass die Richtung auch nach der zehnten Kurve noch erkennbar ist, obwohl ich längst nicht mehr weiß, wo ich bin. Immer wieder kreuze ich einen Teerweg, der sich im Hang entlang schlängelt. Mein Weg führt stetig bergan, vorbei an vergessenen Baumstämmen.

Baumstamm mit pilz

Kleine Pfade führen durch ganz dunkle Abschnitte. Waren weiter unten noch viele Jogger und Spaziergänger unterwegs, bin ich hier alleine im Wald. Tiefer Wald, nur wenige Kilometer von der großen Stadt entfernt. An einem besonders steilen Aufstieg kommen drei Biker entgegen, die begeistert, aber konzentriert ihre Räder rollen lassen.

Fliegenpilz

Dieser Hang hat ein Ende und ich glaube, bereits auf der Höhe der Platte angekommen zu sein. Aber gefehlt - ein ebener Abschnitt, und danach geht es wieder hoch. Also weiter. Den Berg hinauf gehen, macht mir Spaß, genauso, wie ich gerne bergauf jogge. Ich spüre, wie die Anstrengung dem Körper gut tut. Aber irgendwann ist die Platte erreicht, ich sehe schon das Jagdschloss.

Jagdschloss3

Auf die Ruine wurde ein Glasdach gesetzt, die Fenster aufwändig gestaltet. Eine eigenwillige Mischung aus Verfall und Perfektion. Gefällt mir wesentlich besser als der meist übliche Historizismus mit seinem Drang, die Vergangenheit eins zu eins wiederherzustellen. Der Parkplatz ist, wie üblich, voll mit Autos. Am Kiosk stehen Biker und tauschen sich über ihre Strecken aus. Aus dem Lokal kommt ein älteres Paar heraus, sie stellen fest, dass nichts geht ohne Reservierung.

Jagdschloss innen

Zurück auf dem Weg ins Tal hat es ordentlich zu regnen begonnen. Ich habe ein wenig die Orientierung verloren, es ist aber nicht schwer, die Grundrichtung zu ermitteln. Teilweise sieht es schon herbstlich aus, die ersten Blätter verfärben sich bereits ins Bräunliche. Unter zwei Bäumen steht ein Pärchen ohne Regenschutz und wartet darauf, dass der Regen aufhört. Ich habe Regenjacke und Mütze und stapfe weiter.

Fruehherbstwald

Tatsächlich finde ich irgendwann den Platz wieder, an dem ich mein Auto abgestellt habe. Zwei Minuten später bin ich schon in der Taunusstraße, mitten drin in der Stadt.

Samstag, 6. September 2008

Anspannungslektüre

Mond über der Eifel

Schnell alles erledigen, dann nach Hause in den Sessel. Das Handy ausschalten, das Telefon ausstöpseln, die Tür schließen. Ich habe heute morgen den neuen Siggi Baumeister entdeckt. Gleich lasse ich mich mitnehmen in das bemerkenswerteste der vier rheinischen Schiefergebirge (und das schreibe ich, obwohl ich aus einem der anderen drei stamme), zu merkwürdigen Begebenheiten, komischen Käuzen und sich stets verausgabenden Akteuren. Katzencontent inklusive.

Freitag, 5. September 2008

Okkupation

Okkupation

Die Okkupation des Gehwegs mittels der geballten Macht von eineinhalb Tonnen, auf ca. 12 Kubikmeter verteiltes, motorisiertes Blech. Eine sinnlose, aber absolut wirkungsvolle Machtdemonstration. Eine Momentaufnahme des Zustands der westlichen Zivilisation.

Donnerstag, 4. September 2008

Brücke mit Café

Luisenforum, Wiesbaden

Ach ja, das Louisenforum hat auch bereits geöffnet. Seit Dienstag. Endlich ist die Baustelle weg, der Weg von der Dotzheimer Straße in die Innenstadt ist wieder Menschen gerecht. Der Teil nördlich der Schwalbacher Straße war ja schon länger geöffnet, bemerkenswert ist hier die Außenstelle der Stadtverwaltung. Ich habe bereits erfolgreich und in sehr kurzer Zeit eine Ummeldung erledigen können.

Die Brücke über der Schwalbacher ist erfreulich breit, mittendrin befindet sich ein Café. Am Eröffnungstag war der Service desolat, das soll aber noch nicht die Grundlage für ein Urteil sein. Das ehemalige Karstadt-Hertie-Kaufhaus wurde auf Shopping-Mall getrimmt, eine Rotunde mit Dachfenster und im Kreis angeordneten Läden. Die üblichen Läden, nichts Neues, aber was erwarte ich? Gegenüber dem Liliencarree hat das Louisenforum zumindest einen vernünftigen Standort, mitten drin, nicht abgeschnitten von der Innenstadt, unereichbar durch einesechsspurige Rennstrecke.  Vielleicht sollte die Stadt dort auch so eine verglaste Brücke mit Café bauen?