Dienstag, 24. Februar 2009

Zimmer mit Aussicht

Waschbecken

Und dann war da noch die kleine Pension an der Straße zur Kreisstadt. Das Waschbecken im Zimmer, mit dem Dekor vergangener Zeiten, in diesem Falle den frühen Siebzigern. Kein Zimmer mit Aussicht, jedenfalls nur mit einer Aussicht auf den dörflichen Alltag unserer Zeit, die auf dem Land große Häuser mit noch größeren Garagen produziert. Also ein Blick auf architektonische Entgleisungen, dem Versuch, dem Besucher die sogenannte gute alte Zeit zu rekonstruieren, abträglich. Die Ehrlichkeit der Rückseite, hinter den Fassaden vom letzten Wettbewerb zum schönsten Dorf.

Fenster

Montag, 23. Februar 2009

Eifelwinter

Ziegen

Ist der Januar überstanden, wird der Winter endgültig unerträglich. Gerade, wenn er sich über längere Zeit von seiner trüb-feuchten Seite zeigt. Die Optimismusreserven lassen mich munter das Wochenende planen, auch wenn sich der Tag, als er dann eintritt, als einer erweist, den man lieber zuhause, am liebsten schlafend, verbringen möchte. Ich mach's dann doch nicht, denn ich habe reserviert.

Eifelsteig

Die Temperatur knapp über null Grad. Am Boden ist die Feuchtigkeit, darunter noch der Schnee vom letzten Kälteeinbruch, vereist. Der Weg geht steil berauf, es ist eine Qual. Oben angekommen, geht's auf der anderen Seite runter, was sonst. Der Weg ist immer noch vereist. Das Schuhwerk erweist sich als unzureichend. Andere tun sich noch schwerer und kommen nur zentimeterweise voran. Es sind übrigens erstaunlich viele Menschen unterwegs. Ach ja, auf dem Eifelsteig, die Etappe von Daun nach Manderscheid.

vereister Eifelsteig

Schalkenmehren liegt auf der Sonnenseite, das Eis ist hier geschmolzen. Dafür ist der Boden völlig vermatscht. Den Eifelsteig gibt es noch nicht lange, die Beschilderung ist sehr neu, aber erfreulich vollständig. Verwirrend nur, dass sie im Ort mit zu vielen anderen Beschilderungen für Wanderer und Radfahrer konkurrieren muss. Komme mir vor wie in der Großstadt. Die Strecke ist mehr als 20 Kilometer lang. Sie lässt sich trotz der anfänglichen Behinderungen sehr gut laufen, die Markierung ist deutlich, nur an einer Stelle, wir sind allzusehr ins Gespräch vertieft, verpassen wir eine Abzweigung.

Waldweg

Es ist schon ein riesiger Kontrast zum Sommer. Nicht nur der trübe, wolkenverhangene Himmel, es sind vor allem die fehlenden Farben. Ockergelb das Gras, grau die Bäume, braun der Schlamm auf den Wegen. Farbe kommt allenfalls durch die Regenkleidung der Wanderer ins Spiel. Und durch den Farbfilter des Bildbearbeitungsprogramms.

Lieserpfad

Trotz allem sind erstaunlich viele Leute unterwegs. Und es scheint sich herumzusprechen. Ein Versuch vor wenigen Jahren, in dieser Zeit in der Gegend eine Unterkunft zu finden, scheiterte. Alles dicht. Heute ist das anders, vielleicht auch wegen der Karnevalsflüchtlinge? Die Inhaberin unserer netten Pension sagt, dass immer jemand kommt und übernachten will. Meistens Wanderer. Das mit dem Wandern habe sehr stark zugenommen, seit Manuel Andrack sein Buch veröffentlicht hat. Vorher wurde auch schon gewandert, aber seitdem ist es viel mehr geworden.

Liesertal

Zu meiner Schande habe ich es wieder nicht in Manderscheids Vorzeigerestaurant geschafft. Aber uns ist ohnehin mehr nach der einfachen Küche. Kräftige Suppen, Fleisch und Kartoffeln. Man ist nicht gezwungen, ständig das hiesige Bier zu trinken, es sind auch kaum noch fragwürdige Importweine auf der Karte, dafür gute Weine von der Mosel, auch kräftige rote. Das Bier gibt's dann anschließend in der Kneipe, am Nachbartisch kartenspielende Holländer, an der Theke Leute von hier, die im weichen eifelaner Singsang sprechen.

bitte ein Bit

Der nächste Morgen ist noch trüber, es regnet schon. Eine zweite Wanderung macht keinen Sinn. Statt dessen mit dem Auto über die leeren Landstraßen. Ab und zu anhalten, aussteigen und die Weite genießen. Die Weite in der Eifel kommt mir viel ausgedehnter vor als in anderen Regionen.

Landstraße

Wer mag sich dem Reiz der Landschaft entziehen? Dazu die sonntagmorgendliche Einsamkeit auf engen Straßen. Hier, wo die Orte Karl heißen, oder Usch, Ormond oder Seinsfeld.

Waldweg

Sonntag, 8. Februar 2009

Bevor die anderen kommen



Manchmal ist mir nicht danach, beim Joggen auf allzu viele Menschen zu treffen. Durch den Kurpark zu laufen, ein Jogger nach dem anderern, Slalom um die Hunde und ihre Besitzer, nein, heute nicht. Ähnlich ist es am Waldrand. An solchen Tagen fahre ich ein bisschen weiter raus und laufe dort. Kilometerweit in den Wald hinein, morgens früh. Kein Mensch unterwegs. Ich habe den Wald für mich. Unberührt, still. Was für ein Glücksgefühl.

Seine Heiligkeit twittern



Manche Ereignisse lassen sich nur mit Humor ertragen.